Ausnahmejahr für Stuttgart: Übernachtungszahlen 2020

Bis 2019 schrieb der Tourismus in Stuttgart seine konstante Erfolgsgeschichte fort und verzeichnete zum zehnten Mal in Folge seit dem Jahr 2009 Steigerungsraten. Durch die Corona-Pandemie sind die Übernachtungszahlen 2020 gravierend eingebrochen. In der Landeshauptstadt wurden 1.648.103 Übernachtungen und ein Minus von 59,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gezählt.

Die saisonale Entwicklung 2020 ist klares Abbild der Coronakrise. Die Zahlen spiegeln eins zu eins wider, wie sehr besonders die Monate März, April, Mai, November und Dezember von den Lockdowns betroffen waren. Das Jahr 2020 startete zunächst gut (Februar: plus 5,5 Prozent). Den Tiefpunkt erlebte der saisonale Verlauf im Frühjahrs-Lockdown. Mit einem Minus von 91 Prozent verzeichnete der April einen massiven Einbruch von bisher nicht dagewesenem Ausmaß. Die Erholungsphase über die Sommermonate bis in den Herbst endete Anfang November 2020 vorläufig mit erneutem Lockdown und landesweiten Beherbergungsverboten („zweite Welle“). Das Jahr schloss erneut mit erheblichen Rückgängen ab.

2020 fiel das Verhältnis der Übernachtungen deutscher und ausländischer Gäste noch stärker zugunsten der inländischen Gäste aus als in den Vorjahren und beträgt 76:24. Die Zahlen sind Beleg für einen bundesweiten Trend, der auf die Coronakrise zurückzuführen ist: Das Reisen innerhalb Deutschlands. Deutschland, wichtigster Quellmarkt für Stuttgart, erzielte 2020 1.208.205 Übernachtungen und ein Minus von 55,4 Prozent. Viel deutlicher noch fielen die Rückgänge bei den Gästen aus dem Ausland aus. Aufgrund der Reisebeschränkungen verliert Stuttgart 69,3 Prozent, das Übernachtungsvolumen sank auf 389.898 Übernachtungen. Die sehr großen Einbrüche betreffen zum Beispiel die Überseemärkte China, Arabische Golfstaaten oder Indien. Große Einbrüche verzeichnen aber auch die europäischen Nahmärkte wie Italien, Frankreich oder die Schweiz.

Die Auswirkungen der Coronakrise werden die Tourismusbranche in diesem Jahr, aber auch darüber hinaus beeinträchtigen. So werden sich die Zahlen der internationalen Gäste nur langsam wieder erholen. Zu den nachhaltigen Folgen zählt auch ein kurz- mittel- und langfristiger Rückgang des Geschäftstourismus. Insbesondere für größere Städte wie Stuttgart bildet dieser mit 70 Prozent eine wesentliche Säule. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist von einem dauerhaften Rückgang der beruflich veranlassten Reisen über das Jahr 2023 hinaus von über 20 Prozent auszugehen.

„Corona hat alles auf den Kopf gestellt. Der Tourismus ist mit den Veränderungen durch die Krise in massivem Maße konfrontiert. Insbesondere für die Tourismusdestination Stuttgart sind sie tiefgreifend. Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern den Freizeittourismus ausbauen, neue hybride Veranstaltungsformate anbieten, die Synergien zwischen Landeshauptstadt und Region noch optimaler nutzen. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Mobilität und intelligente Angebotsvernetzung sind Themen, die die touristische Arbeit in Zukunft mehr denn je prägen werden“, so Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH.